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Travel Router: GL.iNet GL-AR750 & GL-AR750S-Ext (Update: 10.10.2021)

Lange Zeit habe ich nach einem Router für meine Reisen gesucht. Über diverse Übergangslösungen wie ein Windows Tablet mit der Software Connectify, über die verzweifelte Suche nach einer entsprechenden Android-App, die mir mein "Hotel-Leben" erleichtert, bin ich nun endlich angekommen.

Wer kennt es nicht? Das Hotel bietet zwar Wi-Fi an (und im Idealfall sogar kostenlos), jedoch kaum ist die Zimmertür zu, ist ebenso das Wi-Fi Signal weg. Klar, in der Regel hat man noch sein 4G, um wenigstens per Messenger grundlegend erreichbar zu sein. Will man jedoch seinen Abend mit einem Streaming Dienst oder Videotelefonie verbringen, wird das mobile Kontingent kaum ausreichen.
Hingegen gibt es auch Exoten da draußen, die erlauben nur die Verbindung EINES Gerätes zum Wi-Fi. Hat man also Handy und Laptop, schaut man schon doof in die Röhre, äh, gegen den Bildschirm.
Es muss also eine Lösung her: der "Travel Router"! Manchmal auch "Mini Router" oder zu (fast) deutsch "Reise Router" genannt.

Vergangene Woche ist es passiert: Eigentlich wollte ich mir endlich einen GL.iNET GL-MT300N-V2 kaufen, aber dann sah ich, dass es bereits einen mit 802.11AC gibt:
Den GL.iNET GL-AR750.
Natürlich konnte ich meinen nervösen Finger nicht zügeln und musste das Gerät einfach kaufen - da ich ja sowieso bereits entschlossen war, den kleineren Bruder zu kaufen.

Zwei Tage später wurde er endlich geliefert. Die Verpackung sah schon toll aus und ich konnte es kaum erwarten, ihn anzuschließen. Für diejenigen, die nun nicht genau wissen, was ein Travel Router, genauer gesagt Reise Router ist, hier die Erklärung.

Was ist ein Travel Router?

Ein Travel Router, oder portabler Router, ist ein Gerät, welches für die Reise und somit für unterwegs geeignet ist. Okay, mehr Details.
Explizit zeichnet er sich durch folgende Merkmale aus:

  • Er hat ein "leichtes" Netzteil verbaut. Normalerweise ist dies ein einfacher Micro-USB Anschluss und funktioniert daher mit jedem Handy-Ladegerät oder jeder Powerbank.
  • Der Router bietet die Möglichkeit das Hotel-Wi-Fi (oder welches Wi-Fi ihr auch immer gerade habt) zu verbinden und sein eigenes Wi-Fi aufzubauen. Das ist der sogenannte WISP-Mode.
  • Er ist klein.
  • Captive-Portal Support. Er kann mit den "Vorschalt-Portalen" umgehen.

WISP-Mode?

Spezifisch formuliert: WISP-Mode oder auch Wireless Internet Service Provider, im Travel Router ist eine Funktion, die es ermöglicht ein eigenes (kleines) Netzwerk im Hotelzimmer aufzubauen.

Normalerweise verbindet man direkt mit seinem Handy zum Hotel-Wi-Fi. Anschließend kommt das sogenannte Captive-Portal hoch und man ist angehalten, dort seine Log-in-Daten einzugeben. Jetzt ist man online.
Diese Portale arbeiten mit der einmaligen physikalischen Adresse, der MAC Adresse des Endgerätes.

Statt, dass wir direkt mit dem Handy bzw. Endgerät zum Hotel-Wi-Fi verbinden, starten wir als Erstes den Router. Sobald er hochgefahren ist, verbinden wir zu diesem.
Anschließend öffnen wir die Weboberfläche und leiten den Router an, sich mit dem Hotel-Wi-Fi zu verbinden.
Nachdem das passiert ist, kommt ebenso das Captive-Portal hoch. Wir geben wieder unsere Daten ein und sind dann mit der MAC Adresse des Routers online.

Der Vorteil nun: Weitere Geräte können zu unseren eigenen Router Wi-Fi verbinden. Du hast weitere 5 Laptops, die online müssen? Dein mitgebrachter Xiaomi Smart Reiskocher (ja, es gibt ihn wirklich: Xiaomi Mi Reiskocher) benötigt ebenso WLAN? Kein Problem, einfach zum Travel Router verbinden! :-)
Kurzum: Es können jetzt alle unsere Geräte online gehen und wir erfahren keinerlei Einschränkungen.
Das Hotel erlaubt nur ein oder zwei Geräte? Uns -ab nun- egal!
Das Hotel-Wi-Fi hat schlechten Empfang und reicht nur bis in den Flur, nicht aber ins Bett? Kein Problem: Powerbank an den Router, diesen dann näher an der Tür positionieren. 10.000 mAh reichen locker für 1,5 Tage.

Das ist der WISP-Mode. Cool, oder? :-)

Was macht den GL-AR750 so besonders?

Vorher hatte ich mit dem TP-Link TL-WR902AC herumgespielt. Eigentlich ganz okay, jedoch kein Vergleich zum AR750.
Wieso? Drei Dinge:

  1. Der AR750 hat drei Netzwerkanschlüsse und der WR902 nur einen. Heißt in der Anwendung: Der AR750 kann auch WISP per Kabel aufbauen und anschließend an zwei Geräte weitergeben, die ebenso per Kabel verbunden sind.
  2. der WR902 hat einen Schieberegler, an dem der Modus eingestellt werden muss. Bei jeder Änderung startet der WR902 neu. Der AR750 stellt den Modus einfach per Software ein. Der Schalter an der Unterseite ist konfigurierbar, zum Beispiel für VPN an/aus.
  3. der AR750 hat eine mobil optimierte Weboberfläche - der WR902 nicht! Was ich übrigens ziemlich erbärmlich finde, für einen Travel Router!

Der GL-AR750 im Detail

Die Spezifikationen auf der Webseite geben einen ersten groben Überblick:

CPUQualcomm QCA9531 @ 650MHz
Speicher (RAM)DDRII 128MB
Festspeicher16MB Nor Flash
Frequenz2.4GHz, 5GHz
Übertragungsraten300Mbps(2.4GHz) + 433Mbps(5GHz)
Protokoll802.11 b/g/n/ac
Verbrauch<6W
Ethernet Port3 * 100Mbps
Größe, Gewicht105*72*27mm*, 66g (*ohne Micro USB Stecker)
BetriebssystemOpenWRT mit LEDE (vorinstalliert)
Leistung5V/2A
StromanschlussMicro USB
Reset KnopfJa, Unterseite. Lange mit einer Büroklammer drücken

Dem geschulten Auge fallen sofort die 16 MB Nor-Flash auf. Üblicherweise haben derartige Router nur 8 MB, was die Installation bzw. Erweiterung durch Module (dank OpenWrt) stark beschränkt.      
Für das ungeschulte Auge: Das ist ganz toll und du wirst es mögen.

Der GL-AR750 in der Praxis

Die Inbetriebnahme ist recht einfach: Am Router wird das Micro-USB-Kabel eingesteckt und los geht's!
Der Router startet nach max. einer Minute komplett hoch. Die initialen Zugangsdaten und der Wi-Fi-Name stehen unter dem Gerät. Eine Konfiguration kann grundlegend per Handy erfolgen - viel ist in jedem Fall nicht, was eingestellt werden muss. 😀

Als Nächstes wählt man sich auf der Oberfläche ein. Der Einrichtungsassistent unterstützt hier die Erstvergabe eines eigenen Passworts.
Danach, auf der eigentlichen Oberfläche, kann unter dem Punkt "Internet" direkt das Wi-Fi des Hotels ausgewählt werden.
Anschließend startet der Router neu und der Benutzer kann daraufhin wieder eine Verbindung aufbauen.

Theoretisch gesehen ist die grundlegende Konfiguration nun abgeschlossen. Der Router kann genutzt werden. Ist das Wi-Fi ohne Portalanmeldung, kann sogar direkt los gesurft werden.
Benötigt das Wi-Fi jedoch einen Log-in, so muss eine Webseite aufgerufen werden und das Portal meldet sich. Hier können die Logindaten eingegeben werden und los geht's!

Die neue App

Noch recht neu und von mir noch ungetestet (hole beizeiten ich nach) ist die GL.iNet App! 
Darüber lässt sich der Router noch einfacher administrieren!

Was mir sofort aufgefallen ist, dass man neben dem OpenVPN Protokoll schon direkt ein paar VPN Anbieter auswählen kann. Hier runter auch NordVPN, was ich sehr begrüße. 
Dazu kann man "mal eben" den Server wechseln, ohne umständlich neue ovpn-Dateien einspielen zu müssen. Hut ab! 
Außerdem lässt sich TOR aktivieren.

Weiterhin kann man den Router aktualisieren, viele Einstellungen vornehmen und natürlich bequem den Router steuern, während man im Hotel sitzt. Natürlich hat man auch immer noch die Weboberfläche. 
Screenshots folgen bald.

Die GL.iNet App ist sowohl im Apple App Store als auch im Google Play Store verfügbar.

Tipps und Tricks

  • Wenn das Captive-Portal des Hotels nicht lädt, muss unter "DNS" der Punkt "DNS Rebind Protection" deaktiviert werden
  • Das "eigene Wi-Fi" wird super laufen, ABER die Internetverbindung ist nur so gut, wie die Verbindung zum Hotel-Wi-Fi ist! Kurzum: Ist die Internetverbindung oder WLAN des Hotels schlecht, kann der Router da auch nicht viel dran ändern
  • Es bietet sich an, den Router an einer Powerbank zu betreiben, um ein paar Stunden zu überbrücken. Am besten noch eine mit "Pass-Through", damit sie gleichzeitig auch geladen werden kann (in der Tat können das nicht alle!).
    Meine Powerbank-Empfehlungen für den Urlaub (mit Pass-Through):
    • Dodocool 20.100mAh: 2x USB-A Output, 1x USB-C In-/Output - hat ein Alugehäuse und wirkt sehr massiv. Mir gefällt sie sehr gut
    • RAVPower Powerbank 20000mAh - ebenfalls geladen per Micro-USB. Etwas leichter als die Dodocool, da sie ein Kunststoffgehäuse hat. Die LEDs für die Statusanzeige befinden sich jedoch oberhalb und sind deswegen nicht so gut zu lesen, wenn sie in einer Tasche steckt. Aber es gibt Schlimmeres; ein umgefallener Sack Reis in China zum Beispiel.
    • Xiaomi 20.000 mAh: 2x USB-A Output, 1x Micro-USB Input - deutlich günstiger auf Gearbest oder Aliexpress (Über 22 € fallen auf jeden Fall 19 % EuSt. an!). Kleiner als die Dodocool, jedoch ist es ein Plastikgehäuse. Qualitativ einwandfrei und preislich der Hammer [ca. 20 € in China]!
      Beachte dazu bitte meinen Artikel: Augen auf beim Powerbank-Kauf!
  • Die Unterseite des Routers, genauer gesagt der Aufkleber mit den Standard-Zugangsdaten ist nicht kratzfest und wischt sich mit feuchten Fingern auch viel zu leicht weg. Deswegen am besten mit klarem Nagellack oder mindestens mit gutem durchsichtigem Paketband schützen. Am besten schreibt man diese auch noch in seinen Passwort-Tresor.
  • Der Knopf bzw. Schieberegler an der Unterseite hat sich am praktikabelsten erwiesen, wenn er als VPN-Switch eingestellt wird. Das heißt, darüber kann das VPN sofort an- und ausgeschaltet werden.
  • Kombiniert mit einem VPN-Anbieter, der OVPN (OpenVPN) Dateien anbietet (z. B. NordVPN), kann der Router sogar einmal aufgebessert werden. Man erfährt nun keinerlei Beschränkungen mehr, was das Hotel angeht und ist, zumindest bezogen auf den Hotspot-Anbieter, vollkommen anonym.

Der Nachfolger: GL.iNet GL-AR750S-Ext

GL.iNet hat mittlerweile den AR750S-Ext vorgestellt und somit den Nachfolger des AR750.
Das "Ext" steht hierbei für "extern", da es zwei klappbare Antennen hat und das ist eins der großen Unterschiede!

Unterschiede

Wie eingangs bereits erwähnt, hat der GL-AR750S-Ext zwei externe Antennen. Diese sind fast nahtlos einklappbar und somit bleibt es bei der Begrifflichkeit "Travel-Router"! Im Ernst: Das Ding ist echt mega cool!
Im Vergleich zum Vor-Vorgänger GL-AR300M-Ext, bei dem die Antennen schon gewiss hässlich abstehen, sind die Antennen beim AR750S-Ext im Prinzip mit dem Gehäuse verschmolzen und werden einfach nahtlos eingeklappt. Beim AR300M-Ext müssen diese abgeschraubt werden, um das Gerät transportfähig zu machen. Der AR750 hat integrierte Antennen.

Überdies hat der AR750S-Ext zwei, bzw. drei Gigabit Ethernet Ports. Der AR750 leider nur 100Mbit. Auf Reisen reicht das zwar vollkommen aus, wer jedoch jetzt vor der Wahl steht, sollte einmal kurz überlegen, wo seine Prioritäten liegen.

Die Software ist weitestgehend die gleiche Optik, da der AR750S-Ext jedoch als Nachfolger gehandelt wird, könnte es sein, dass hierfür auch länger Support sein wird. Aber das ist der Blick in die Glaskugel.

Genauere Spezifikationen im Vergleich:

Um einen direkten Unterschied zum Vorgänger zu sehen, hier die Vergleichstabelle.

 AR750AR750S-Ext
CPUQualcomm QCA9531 @ 650MHzQualcomm QCA9563 @ 775MHz
Speicher (RAM)DDRII 128MBDDRII 128MB
Festspeicher16MB Nor Flash16MB Nor Flash
Frequenz2.4GHz, 5GHz2.4GHz, 5GHz
Übertragungsraten300Mbps(2.4GHz) + 433Mbps(5GHz)300Mbps(2.4GHz) + 433Mbps(5GHz)
Protokoll802.11 b/g/n/ac802.11 b/g/n/ac
Verbrauch<6W<6W
Ethernet Port3 * 100Mbps3 * 1.000Mbps
Größe, Gewicht105*72*27mm, 66g (*ohne Micro USB Stecker)100*68*24mm, 86g (*ohne Micro USB Stecker)
BetriebssystemOpenWRT mit LEDE (vorinstalliert)OpenWRT mit LEDE (vorinstalliert)
Leistung5V/2A5V/2A
StromanschlussMicro USBMicro USB
Reset KnopfJa, Unterseite. Lange mit einer Büroklammer drückenJa, Unterseite. Lange mit einer Büroklammer drücken
Antenneinternextern

Überraschung: Der Nachfolger ist in ein paar essentiellen Punkten besser. Er ist also kleiner, schneller und insgesamt ein wenig moderner. Aber: Teurer. Und das nicht ganz unwesentlich.

Firmwareupdates

Beide Geräte sind in der Lage, sich die Firmware über die Weboberfläche zu ziehen. Eine aktive Internetverbindung vorausgesetzt natürlich. ;-)

Wer sie lieber händisch herunterladen möchte, findet hier die direkten Links zum Hersteller (mein Stand: 08.02.2021):

Transportbehältnisse

Unboxing des GL-AR750S-Ext

Die Zukunft ist da

Mittlerweile hat GL.iNet neuere Geräte auf den Markt gebracht. Diese habe ich jedoch nicht getestet, da ich eine reine Privatperson bin und keinen schicken YouTube-Kanal habe, mit dem ich zur Steuerflucht ins Ausland umziehen muss. 😉
Dennoch sollten sie nicht unerwähnt bleiben:

Fazit

Wer häufig unterwegs ist und wert auf ordentliches Wi-Fi legt oder/und sich nicht mit den Wi-Fi-Beschränkungen in Hotels zufriedengeben möchte, ist mit dem GL-AR750 oder dem GL-AR750S-Ext bestens bedient! Ggf. auch mit einem der neuen Geräte.

Wenn Fragen oder Anregungen zu dem Gerät sind, helfe ich gerne! Schreibt mich einfach an 😊


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